Die Oderberger Straße als Reiseziel

Eisstübchen Madlen

Eisstübchen Madlen

Der Tagesspiegel berichtet am 8. August über die Oderberger Straße. Wer in der Oderberger Straße wohnt, wohnt mittendrin und muss nicht mehr verreisen. Je nach Tageszeit und Wochentag sind zwischen 40 und 90 Prozent der Passanten Touristen. Sie kommen aus jenen Ländern, die wir deutschen über Jahrzehnte hinweg besucht haben.

Zu sehen gibt es alte DDR-Laternen mit einem Pfahl aus Zement, Waschbetonelemente, die als Pflanzenkübel genutzt werden, und sehr breite Gehwege mit vielen Cáfes und Restaurants, die einen über den Tag versorgen: Morgenkaffee im Barista, Mittagessen bei Schädel und Sattler oder in der Kiezkantine und abends in der Oderquelle oder im Entweder Oder.

Bis vor 21 Jahren war die Straße an ihrem nördlichen Ende zugemauert. In den letzten Häusern vor der Grenze wohnten nur Stasiangehörige und Hundertprozentige. Von denen und den meisten anderen aus jener Zeit gibt es keine Spur mehr. Inzwischen prägen Westdeutsche die Straße, die vielleicht vor 10 oder 15 Jahre zugezogen sind. Laut Tagesspiegel werden mittlerweile diese Westdeutschen selbst verdrängt und zwar angeblich durch die Wohnbebauung Marthashof. Diese Meinung wird nicht von allen geteilt. Der Bürgermeister von Pankow Matthias Köhne (SPD) findet es „absurd, sich über die Aufwertung zu beschweren“ und der Stadtrat Jens-Holger Kirchner (Grüne) meint, die Verdrängung durch Aufwertung wäre schon „vor zehn Jahren abgeschlossen“.

Marthashof News vom 08.08.2010