Der Mauerpark trennt schick von arm

Der Mauerpark

Der Mauerpark

In der Ausgabe vom 4. September 2010 beschreibt die FAZ die sozialen Verhältnisse westlich und östlich des Mauerparks. Der Mauerpark teilt den schicken, gebildeten und gutverdienenden Prenzlauer Berg vom armen Wedding.

Der Mauerpark wird an warmen Wochenenden von Tausenden jungen Leuten genutzt. Er ist Anziehungspunkt für Touristen aus der ganzen Welt. Allerdings zeugen abgetretener Rasen, Graffiti und Müll von einer intensiven Nutzung. Zwanzig Personen müssen jeden Montag den Park vom Müll befreien. Inzwischen bemängelt der Gartenarchitekt Gustav Lange, der den Mauerpark geplant hatte, dass der Mauerpark zu „einer Steppe“ verkommen wäre.

Das Brunnenviertel westlich des Mauerparks galt in den siebziger Jahren als das größte Sanierungsgebiet Europas, wobei die Sanierung das Viertel noch unattraktiver gemacht hat. Anders als im Prenzlauer Berg, gibt es hier keine Bürgerinitiativen. Zwei Drittel der Bewohner haben einen Migrationshintergrund und mehr als vierzig Prozent leben von staatlichen Transferleistungen.

Im Prenzlauer Berg beklagen sich dagegen viele Anwohner über die Aufwertung und die damit verbundenen Gentrifizierung. Der Bürgermeister von Pankow, Matthias Köhne (SPD), meint die Angst vor der Gentrifizierung werde „missbraucht“, es sei schließlich „absurd, sich über die Aufwertung zu beschweren“.

Der nächste Konflikt, glaubt Jens-Holger Kirchner (Grüne), Stadtrat für öffentliche Ordnung in Pankow, werde bei Beginn der Straßensanierung an der Kastanienallee entstehen. Auch er hält „Gentrifizierung“ für einen ideologischen Kampfbegriff: Der Prozess der Verdrängung durch Verbesserung von Wohnquartieren sei im Prenzlauer Berg „vor zehn Jahren abgeschlossen“ gewesen. Mit viel Geld vom Staat seien inzwischen fast alle Wohnungen saniert, nun kämpfe eine ganz bestimmte Szene darum, „dass die Straßen verranzt bleiben“.

Marthashof News vom 04.09.2010