Vom Gemüselager zur Wohnbebauung Marthashof

2006: Verfallene Beracken

1854–1969
Nach der Nutzung als Mägdeherberge von 1854 bis 1938 und der Zerstörung im zweiten Weltkrieg wird der Marthashof 1969 von der DDR enteignet und in Volkseigentum überführt. Die Firma Robotron baut Baracken für 100 Mitarbeiter. Später dient das Gelände als Kohle-, Obst- und Gemüselager.

1989
Nach der Wende übernimmt die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BIMA) den Marthashof. Das Gelände liegt brach und die Baracken verfallen.

1993
Die S.T.E.R.N. GmbH prüft als Sanierungsbeauftragte des Landes Berlin die Sanierungsziele im Sanierungsgebiet Teutoburger Platz und konstatiert ein „hohes Defizit an Grünflächen“. Sie schlägt vor, einen „Stadtpark Schwedter Straße“ einzurichten. Außerdem gibt es Pläne des Bezirksamts für eine Schule und Sporteinrichtungen.

30.05.2000
Aufgrund verringerter Schülerzahlen wird das Ziel einer Schule aufgegeben. Neues Ziel ist eine 3.000 m2 große Teilfläche im Nordwesten des Marthashofs als „öffentliche Grünfläche mit Spielplatz“ zu nutzen, der Spielplatz soll bis zum 31.12.2000 fertiggestellt werden. Der Rest des Geländes von über 9.000 m2 wird umgewidmet zur Nutzung durch „Gewerbe und Wohnen“.

2005
Die BIMA bietet Berlin die 3.000 m2 große Teilfläche zum Kauf an. Die Verhandlungen scheitern.

12.04.2006
Aufgrund eines gutachterlichen Verfahrens der S.T.E.R.N. GmbH sei das Defizit an Grünflächen nicht mehr nachzuweisen. Außerdem habe der Bezirk nicht die finanziellen Mittel, um die 3.000 m2 von der BIMA zu erwerben und einen Park zu realisieren. Zudem gibt es Pläne, für den Hirschhof an der Oderberger Straße eine 5.000 m2 große Grünfläche mit einem Spielplatz einzurichten, so dass eine weitere Grünfläche im Marthashof nicht mehr erforderlich ist.

Juli 2006
Mit Änderung der Berliner Bauordnung werden die gesetzlich vorgeschriebenen Mindestabstände zu den Nachbargebäuden verringert. Die Stofanel Investment GmbH erwirbt die Grundstücke Schwedter Straße 37-40 für 4,2 Millionen EUR von der BIMA und plant einen „familiengerechten Wohnraum mit hohem Grünanteil“.

21.09.2006
In der Bezirksverordnetenversammlung zur geplanten weiteren Sanierungszieländerung teilt Herr Krause vom Bezirksamt Pankow mit, dass der Bedarf an öffentlichen Grünflächen nicht mehr nachweisbar sei. Ziel ist nun eine Wohnbebauung auf der gesamten Fläche in Verbindung mit einer 3.000 m2 großen öffentlichen Grünfläche.

24.04.2007
Durch Beschluss des Bezirksamts Pankow wird das ursprüngliche Sanierungsziel „öffentliche Grünfläche mit Spielplatz“ aufgegeben. Neues Ziel ist ein „Neubau Wohnen“ mit Gebäudekonfiguration gemäß dem Ergebnis eines Gutachterverfahrens, sowie eine an die Schwedter Straße angebundene, öffentlich zugängliche und nutzbare Grünfläche.

April 2007
Das städtebauliche Gutachterverfahren ist abgeschlossen. Die Ergebnisse sind Grundlage für die Erteilung der Baugenehmigung. Im Gutachterverfahren ist der Entwurf der Architekten Grüntuch Ernst als Sieger hervorgegangen: 3-4-geschossige Bauten im östlichen Bereich, 4-5-geschossige Bauten im nördlichen und südlichen Bereich vor sowie 6-geschossige Kopfbauten zur Schwedter Straße.

10.04.2008
In der Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung und dem Ausschuss für Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung stellt die STOFANEL Investment AG das Projekt Marthashof vor. Der Bauplan umfasst auf einer Fläche von 12.380 m2 7-geschossige Kopfbauten und 5-6-geschossige Bauten in den dahinter liegenden Bereichen mit einem zur Schwedter Straße hin öffentlich zugänglichen Park.

20.05.2008
Um den Anwohnern entgegenzukommen, reduziert STOFANEL im östlichen Bereich die Bauhöhe von 6 auf 5 Geschosse. Des Weiteren werden transparente Balustraden auf Wunsch der Bürger im östlichen Bereich umgesetzt. Ein weiterer Vorschlag, nämlich die Lichtumlenkung, wurde eingehend und mehrmals geprüft, kann aber aus technischen Gründen nicht umgesetzt werden.

17.09.2008
Im Marthashof erfolgt die Grundsteinlegung.

23.09.2009
Stofanel feiert zu italienischer Musik das Richtfest. Aus einem Hinterhaus der Oderberger Straße erschallt dazu laut „Die Internationale“.


Quelle: Die Informationen zu diesem Artikel wurden unter anderem von Pressemitteilungen der Stofanel Investment AG, berlin.de und marthashof.org übernommen.